Ist Hundehaltung noch zeitgemäß?
Inwiefern ist es vertretbar, Tiere zu besitzen? Dies betrifft nicht nur die Mensch-Tier-Beziehung, sondern auch das damit verbundene Machtgefälle. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie viel Macht sie über ihre Tiere haben, besonders in Bezug auf Trainingsmethoden und auch der Adoption aus dem Ausland. Durch meine Arbeit mit Tierschutzhunden, kann ich sagen: es gibt durchaus auch Hunde, die hätten gerne eine Kastration to go genommen und wären lieber dort geblieben, wo sie waren und nicht in eine Familie nach Deutschland.
Es gibt eine gesellschaftliche Verantwortung gegenüber bereits existierenden Haustieren. Rassehunde werden oft für bestimmte Zwecke gezüchtet, doch der Trend ging immer mehr zum Aussehen. Das Augenmerk liegt nicht mehr auf Nervenstärke, sondern auf Fellfarbe, Größe und Augenfarbe, was ethische Fragen aufwirft. Ich möchte diese Gedanken teilen, ohne definitive Antworten zu geben. Stattdessen möchte ich zum Nachdenken anregen und dazu ermutigen, zu überlegen, was Zucht heute bedeutet. Es geht darum, bewusst über die Konsequenzen unserer Entscheidungen nachzudenken und zu überlegen, wie wir in dieser Machtbeziehung leben wollen.
Über die Zuverlässigkeit guter Zucht
In der Community wurde oft argumentiert, dass Hunde aus seriösen Zuchten mehr Gewissheit über ihr Verhalten bieten. Erfahrene Züchter*innen können Charaktereigenschaften und Gesundheit gezielt berücksichtigen, aber sie können nicht alles vorhersagen. Das Umfeld der Zucht, einschließlich der Erfahrungen der Mutter und des Aufwachsens der Welpen, ist entscheidend.
Die Frage ist, wie viele verantwortungsvolle Zuchtstätten es gibt. Viele Menschen suchen nach spezifischen Rassen, aber nicht alle Züchter*innen sind gleich. Einige züchten nur, wenn die Nachfrage angemessen ist, und nehmen ihre Verantwortung ernst. Es ist wichtig sich klar zu machen, dass es mehr als nur das Züchten an sich betrifft. Gute Zucht bedeutet Verantwortung, Achtsamkeit und ein tiefes Verständnis für jedes Tier.
Die Kritik am Profit aus der Hundezucht
Die Nachfrage nach spezifischen Hunderassen und Merkmalen treibt einen lukrativen Markt an, in dem Profit über das Wohl der Tiere steht. Ein aktueller Arte-Bericht enthüllt das erschreckende Ausmaß dieses Geschäfts, das Milliarden Euro Gewinne generiert. Viele unverkaufte oder kranke Welpen werden getötet, da ältere Hunde weniger gefragt sind und Tierarztkosten verursachen würden.
Die Wahl eines billigen Hundes von Vermehrern führt oft zu hohen finanziellen und emotionalen Kosten. Menschen sollten den Unterschied zwischen Vermehrern und seriösen Züchter*innen verstehen, welche das Wohl der Tiere im Auge haben und nicht nur auf Profit aus sind. Denn Hunde sind mehr als nur Ware, die menschliche Bedürfnisse befriedigen soll.
Wie kann man eine gute Zucht erkennen?
Eine gute Zuchtstätte zeichnet sich durch Engagement, Verständnis und Verantwortung aus. Sie plant Welpen nur bei angemessener Nachfrage und wählt die Besitzer*innen sorgfältig aus. Züchter*innen informieren umfassend über die Rasse, bieten Unterstützung an und sind bereit, langfristige Verantwortung für ihre Tiere zu übernehmen. Gute Zuchtstätten klären potenzielle Besitzer*innen gründlich auf, um vermeidbaren Problemen vorzubeugen.
Mythos: Hunde aus der Zucht sind immer gesund und familientauglich
Auch in der besten Zucht können unerwartete Gesundheitsprobleme auftreten. Hunde aus Zuchten sind nicht vor Gesundheitsproblemen gefeit. Gerade durch Überzüchtung treten bestimmte Krankheiten erst auf.
Es ist wichtig zu bedenken, dass Tierschutzhunde nicht grundsätzlich anspruchsvoller in der Haltung sind als Hunde aus Zuchten. Es kommt auf das individuelle Tier an, seine Vorgeschichte und Bedürfnisse. Pauschalisierungen helfen an dieser Stelle nicht weiter.
Klar: in guten Zuchtstätten wird auf Sozialisierung und die Erfahrungen der Welpen geachtet, und Mutterhunde haben oft keine traumatischen Erlebnisse während der Schwangerschaft. Im Tierschutz gibt es jedoch auch gut betreute Welpen. Es geht darum, das individuelle Tier zu betrachten.
Ressourcen für die Aufnahme eines Tierschutzhundes
Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht jede Person die Mittel oder die Kapazität hat, sich intensiv um einen Tierschutzhund zu kümmern. Tierschutzhunde können Überraschungspakete sein, dafür ist nicht jede Person gewappnet. Dies ist eine Realität, die wir respektieren müssen und wir sollten die Vielfältigkeit der Lebenssituationen von Menschen bei dieser Diskussion nicht aus dem Blick verlieren.
Hunde mit Jobs
Hunde haben heute verschiedene wichtige Jobs, von Blindenführhunden bis zu Polizei- und Rettungshunden, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und Nervenstärke nutzen, es wird in den allermeisten Fällen auf Hunde aus der Zucht zurückgegriffen. Leider werden in einigen dieser Bereiche Hunde weniger wertgeschätzt und als reine Werkzeuge des Menschen betrachtet. Dieses Thema ist – du hast es vielleicht schon kommen sehen – komplex und vielschichtig.
Die ethische Problematik der Hundezucht im Kontext von Tierleid
In einer Welt, die von massiver Fleischüberproduktion geprägt ist, hat dies auch Auswirkungen auf die Hundezucht. Tiere, die für Haustiernahrung getötet werden, werden oft als minderwertig betrachtet. Dies wirft ganz eindeutig ethische Fragen auf. Wie passt die bewusste Zucht von Haustieren in eine Welt, in der gleichzeitig andere Tiere für deren Ernährung leiden und sterben müssen? Es ist wichtig, diese Thematik zu diskutieren und die gängigen Argumente zu hinterfragen, um uns mit den Praktiken in der Tierproduktion und dem Leiden der betroffenen Tiere auseinanderzusetzen.
Abschließende Gedanken
In der Folge diese Woche habe ich viele tiefgreifende und manchmal schwierige Themen angesprochen, die uns alle zum Nachdenken anregen sollen. Von den komplexen Aspekten von Hunden mit Jobs, über die Herausforderungen bei der Aufnahme von Tierschutzhunden, bis hin zu der ethischen Problematik der Hundezucht in einer Welt voller Umweltkatastrophen und Ressourcenverschwendung.
Wir leben in einer Zeit, in der das Thema Tierleid unumgänglich ist, sei es in der Massenproduktion von Fleisch oder in der Hundezucht. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst werden, dass unsere Entscheidungen Konsequenzen haben, nicht nur für uns, sondern auch für die Tiere und unsere Umwelt. Ich möchte dazu ermutigen, in kleinen Schritten zu denken und zu handeln, anstatt sich vom Perfektionismus aufhalten zu lassen.
Diese Folge war herausfordernd, aber ich hoffe, sie regt zum Nachdenken an und führt zu positiven Veränderungen, Schritt für Schritt. Ob es um die Wahl eines Haustieres, unseren Lebensstil oder unsere Ernährungsgewohnheiten geht, jeder kleine Schritt zählt. Und ja, ich liebe Tiere, aber ich bin auch ein Menschenfreund, der versteht, dass Veränderung Zeit braucht und Mitgefühl erfordert.
Nächste Woche werde ich es im Podcast etwas leichter angehen lassen, aber ich freue mich jetzt schon auf den Austausch zu diesen Themen.
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