Rückschritte in der Hundetrainingswelt
Aktuell kann man leider eine Zunahme von Ratschlägen, die auf Macht und Unterwerfung setzen, beobachten. In vielen Videos sieht man Hunde, die durch solche Methoden völlig gehemmt sind und früher oder später explodieren werden, wenn der Druck nicht stetig aufrechtgehalten wird. Gerade die Leinenführigkeit sollte jedoch nicht auf Angst basieren, indem der Hund seinem Menschen lediglich aus Furcht am Bein klebt.

Auch Tipps, die sagen, man sollte die Leinenführigkeit angehen, weil sie die Basis von allem ist, sind nicht zielführend. Wenn ich den Hund in Form presse und schließlich einen Hund habe, der sich nicht mehr traut, er selbst zu sein, was habe ich dann erreicht?

Darum werde ich nicht müde, über das Thema Leinenführigkeit aufzuklären. Der Hund ist dem Menschen an der Leine schon völlig ausgeliefert, das ist fernab von Natürlichkeit. Dann auch noch unfair zu werden ist nicht angemessen.

Gespannte Leine zeigt gespannte Nerven
Wenn du aus dieser Folge eins mitnehmen solltest, dann ist es die Aussage: „Gespannte Leine zeigt gespannte Nerven“. Dein Hund denkt nicht missgünstig oder manipulativ. Natürlich ist auch dein Bedürfnis wichtig, dass du nicht durch die Gegend gezogen werden willst. Ich sehe die Notwendigkeit, dass ein Hund an lockerer Leine laufen können sollte, aber ich sehe auch die Bedürfnisse des Hundes im Machtgefälle Mensch-Hund.

Der brodelnde Hund
Stell dir vor, dein Hund an der Leine ist wie ein brodelnder Kochtopf auf einer heißen Herdplatte. Die Hitze steigt, und es gibt klare Anzeichen dafür, dass etwas im Gange ist. Doch oft warten wir, bis das Wasser überkocht, bevor wir eingreifen. Ähnlich verhält es sich mit unserer eigenen Reaktion auf stressige Situationen im Alltag.

Wie bei einem Kochtopf gibt es auch bei deinem Hund Vorboten für eine angespannte Situation – das Blubbern und der aufsteigende Schaum in seiner Körpersprache. Doch anstatt erst zu reagieren, wenn der Hund bereits ausflippt, sollten wir lernen, frühzeitig auf diese Signale zu achten. Es geht darum, die richtigen Knöpfe zu finden, um den Herd rechtzeitig herunterzudrehen.

Das Ziel sollte nicht sein, den Deckel fester zuzudrücken und mehr Druck aufzubauen, sondern vielmehr, die Hitze rechtzeitig zu regulieren. Im Training geht es darum, die Bedürfnisse des Hundes zu verstehen und rechtzeitig die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um einen entspannten Spaziergang an der Leine zu ermöglichen. Ebenso wie Selbstkompetenzen zu vermitteln, um mit Erregung zurecht zu kommen.

Leinenziehen ist ein Erregungsthema
Die Ursache dafür, dass Hunde an der Leine ziehen, liegt oft an einer erhöhten Erregungslage, sei es durch einen spezifischen Auslöser oder generelle Aufregung. Es ist wichtig, dass du erkennst, dass es für deinen Hund äußerst anstrengend ist, mit der verhältnismäßigen Geschwindigkeit eines Menschen mitzuhalten, sowohl muskulär als auch mental.

Bei der Leinenführigkeit sollten wir genau hinsehen und verstehen, welche Anforderungen wir an unseren Hund stellen. Ein Verständnis für die Bedürfnisse des Hundes ermöglicht es uns, effektiver auf das Ziehen an der Leine einzugehen.

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