Erwartungshaltung verstehen – ein Perspektivwechsel
Unsere Hunde leben in einer menschlich dominierten Welt und entwickeln durch wiederholte Erfahrungen bestimmte Erwartungen. Stell dir selbst einmal vor, du sitzt in einem Restaurant und wartest darauf, dass die Bedienung Kontakt zu dir aufnimmt. Als nichts passiert, machst du vorsichtig auf dich aufmerksam, doch es kommt keine Reaktion. Irgendwann fragst du nach und bekommst die Antwort: „Wer so ungeduldig ist, muss erst lernen, seine Erwartungshaltung zu regulieren.“ Dann geht die Person weg.
Dieses Szenario verdeutlicht, dass wir mit so einer Reaktion nicht rechnen würden, da wir den üblichen Ablauf im Restaurant kennen und eine Erwartungshaltung daran haben, wie sich die anwesenden Personen dort verhalten werden. Genauso haben auch unsere Hunde bestimmte Erwartungen an Situationen.
Der Mensch muss Entscheidungen treffen
Wir tragen die Verantwortung für unsere Hunde und ihre Lernerfahrungen, da sie vollständig auf uns angewiesen sind. Hundetraining sollte daher immer das Wohlbefinden des Hundes steigern. Unsere Hunde entwickeln Erwartungshaltungen aufgrund bestimmter Abläufe, die wir mit ihnen trainiert haben. Es ist vollkommen normal, dass wir ab einem bestimmten Trainingsstand eine Erwartungshaltung an das Verhalten unseres Hundes nach dem Geben eines Signals haben.
Unsere Verantwortung ist es, durch kleinschrittiges Training sicherzustellen, dass unser Hund Spaß daran hat, das Signal auszuführen, und dass wir ihm eine verlässliche Belohnung im Nachhinein bieten. Es handelt sich nicht um eine Einbahnstraße, bei der der Mensch die Erwartung an den Hund hat, zu funktionieren; wir müssen verstehen, dass auch unsere Hunde Erwartungen an uns haben, denen wir gerecht werden sollten.
Wir greifen in das natürliche Verhalten unserer Hunde ein und müssen daher verantwortungsbewusst handeln. Es liegt an uns, sicherzustellen, dass unsere Hunde durch das Training Freude und Zufriedenheit erleben.
Erwartungshaltungen im Alltag
Wenn Hunde Erwartungshaltungen entwickeln, liegt das oft am menschlichen Verhalten. Ein klassisches Beispiel: Der Hund kommt angerannt, sobald eine bestimmte Schublade geöffnet wird, weil er dort immer Leckerlis erwartet. Ändert sich das, müssen wir geduldig und verständnisvoll sein und ihm neue Routinen beibringen. Wenn uns das Verhalten unseres Hundes nervt, sollten wir verstehen, dass wir an dieser Erwartungshaltung beteiligt waren, durch unser Verhalten und die Gestaltung des Umfelds. Es ist unsere Aufgabe, ihm auf faire Weise zu vermitteln, dass sich Dinge geändert haben.
Das richtige Maß an Hilfe
Hunde brauchen manchmal Unterstützung, besonders in stressigen Situationen. Sei es das Auftauchen eines Hasen im Wald oder das Aufeinandertreffen mit anderen Hunden – hier ist unser Eingreifen gefragt. Wir können ihnen Strategien beibringen, um damit umzugehen. Doch in Situationen, die sie selbst meistern können, ist kein Eingreifen von menschlicher Seite notwendig. Das größtmögliche Ziel ist Selbstwirksamkeit und Selbstständigkeit, sodass der Hund eigene Strategien entwickeln kann. Hilfe sollte immer dann gegeben werden, wenn der Hund sie wirklich braucht. Ansonsten können wir uns freuen über alles, was der Hund selbst hinbekommt.
Der in Form gepresste Hund
Hunde dürfen Erwartungen haben, denn wir stellen auch viele Erwartungen an sie. Aufgrund unserer Vorstellungen, wie ein Hund zu sein hat, haben wir manchmal unfaire Erwartungshaltungen an das Verhalten unserer Hunde. Diese sind oft ungerechtfertigt, weil der Hund keine Möglichkeit hatte, zu lernen, was wir von ihm erwarten, oder weil die Erwartungen völlig entgegen arttypischem Verhalten gehen. Es ist wichtig, realistische und faire Erwartungen an unsere Hunde zu haben und ihnen die Chance zu geben, zu lernen und sich zu entwickeln.
Erwartung und Erregung
Es gibt Situationen, in denen eine Erwartungshaltung eine bestimmte Erregungslage erzeugt, die unpassend oder sogar gefährlich sein kann. In solchen Fällen sollte man überlegen, wie man die Erregungslage verändern kann. Was kann man tun, damit es für den Hund besser passt? Zu sagen, dass der Hund nervig ist und den Menschen ärgern will, ist kontraproduktiv. Ignorieren und Aussitzen sind keine Lösungen. Verständnis, Geduld und gezieltes Training sind der Schlüssel, um mit aus menschlicher Sicht unpassenden Erwartungshaltungen umzugehen.
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