Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

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#141 - Kann positives Hundetraining Aggressionen fördern? - Warum die Tierheime in Deutschland in Not sind

In den sozialen Medien tauchen immer wieder Aussagen auf wie „die Tierheime sind voll mit Hunden, die bei „Positivlern“ waren und dadurch aggressiv geworden sind“. Solche pauschalen Urteile sind jedoch nicht nur undifferenziert, sondern auch schlichtweg falsch. In diesem Artikel möchte ich aufschlüsseln, was die tatsächlichen Gründe für überfüllte Tierheime sind und warum abwertende Aussagen wie diese das eigentliche Problem verschieben, anstatt es zu lösen.

Die Situation der Tierheime
In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit Kolleg*innen aus Tierheimen und Veterinärämtern ausgetauscht. Dabei wurde deutlich, dass die Lage aktuell kaum zu bewältigen ist. Überall mangelt es an Ressourcen und Kapazitäten, um die steigende Anzahl an Tieren angemessen zu versorgen.

Auffällig ist, dass Profile, die behaupten, die Überfüllung der Tierheime sei auf positives Training zurückzuführen, offenbar weniger an den tatsächlichen Belastungen der Einrichtungen interessiert sind. Stattdessen versuchen sie, ihre eigene Trainingsmethode durch solche Aussagen „aufzuwerten“ und damit Neukund*innen und Reichweite zu gewinnen. Diese Profile bieten oft scheinbar einfache Lösungen für Verhaltensprobleme nach dem Motto „bei X musst du einfach Y machen“, ohne den Hund und seine Situation ganzheitlich zu betrachten.

Solche Behauptungen können schnell als wahr empfunden werden, besonders wenn sie sehr häufig wiederholt werden. Was wir ständig präsentiert bekommen, prägt unser Denken und Handeln, doch das macht die Aussagen nicht wahrer.

Die offensichtlichen Probleme
Viel näher an der Realität sind jedoch eine Reihe von anderen Problemen, die oft ignoriert werden:

Wachsende Hundepopulation und veränderter Umgang: Heutzutage gibt es deutlich mehr Hunde als noch vor 30 Jahren. Die Anzahl der Begegnungen im Alltag ist enorm gestiegen, was auch die Anforderungen an Hunde erhöht hat. Früher hatten Hunde mehr Freiheiten und konnten oft einfach „mitlaufen“. In der heutigen Welt ist das so an vielen Stellen nicht mehr möglich – was neue Herausforderungen mit sich bringt. Auch die Erwartungen an das Verhalten von Hunden haben sich verändert. Heutzutage möchte die Gesellschaft am liebsten Hunde, die nicht auffallen und spürbar sind, das erzeugt enormen Druck und gibt Normalverhalten kaum noch Raum.

Herkunft der Hunde: Die Wesensstärke vieler Hunde hat sich in den letzten Jahren durch gezielte Zucht mit Fokus auf Aussehen verändert. Zusätzlich gibt es vermehrt Hunde aus dem Auslandstierschutz, die in Familien und Städte vermittelt werden, für die sie oftmals nicht geeignet sind. Vermehrer*innen verkaufen Welpen günstig, ohne Rücksicht auf die Lebensbedingungen oder die individuellen Bedürfnisse der Welpen. Zusätzlich wachsen diese Hunde häufig unter prekären Bedingungen auf und haben kaum Chancen, die Welt in einem sicheren Umfeld kennenzulernen.

Lebensbedingungen der Menschen: Steigende tierärztliche und allgemeine Lebenskosten sowie persönliche Lebensumstände führen dazu, dass immer mehr Menschen nicht mehr in der Lage sind, für ihre Tiere zu sorgen. In der Pandemie haben sich vermehrt Menschen Hunde angeschafft, die nicht unbedingt alle den individuellen und speziellen Bedürfnissen der Hunde gewachsen waren. Schnell produzierte Welpen wurden einfach verkauft, statt darauf zu achten, die neuen Besitzer umfassend über die rassetypischen Verhaltensweisen aufzuklären. Auffällig war, dass sehr viele Hunde rund um die Jugendentwicklung aus völliger Überforderung abgegeben wurden, damals erreichten die Tierheime die erste Schwemme an Tieren, die kaum zu bewältigen war.

Wer behauptet, dass positives Training für die Überfüllung der Tierheime verantwortlich ist, blendet das große Ganze aus. Die Tierheime sind nicht überfüllt, weil positives Training populärer wird. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Hundehaltung individuell ist. Jede*r kann seine Grenzen klar und authentisch kommunizieren – und das auf eine freundliche Art und Weise. Positives Training bedeutet nicht, sich vom Hund auf der Nase herumtanzen zu lassen. Es geht darum, klare Grenzen zu setzen, ohne dabei aversive Reize nutzen zu müssen.

Statt die Schuld auf positives Training zu schieben, sollten wir uns darauf konzentrieren, die Tierheime zu unterstützen und die Community-Power dafür zu nutzen. Diese Energie wäre besser investiert, um tatsächlich etwas Positives zu bewirken, anstatt falsche Schuldzuweisungen zu verbreiten und am Ende wieder nur eines: Hundemenschen zu verunsichern.


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