Was sind Grenzen?
Grenzen zu definieren ist gar nicht so leicht, denn jeder Mensch verbindet unterschiedliche Dinge mit diesem Begriff. Oft gehen wir davon aus, dass andere unsere Definition von „Grenzen“ teilen, doch das ist nicht immer der Fall. Daher ist es wichtig, unsere Position klar zu kommunizieren.
In der Arbeit mit Hunden sind Grenzen letztlich etwas Erkennbares – ein Außenreiz, ein Objekt, eine Handlung – bei dem wir sagen können: „Wenn dieser Reiz auftritt, dann verhältst du dich so und so.“ Grenzen sind also z.B. nichts anderes als eindeutig trainierte Signale, die dem Hund zeigen, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll. Sie verhindern, dass der Hund Verhaltensweisen zeigt, die für uns situations- und kontextbedingt nicht akzeptabel sind.
Die Sache mit den persönlichen Grenzen
Jeder Mensch hat persönliche Grenzen und diese sind individuell und nicht allgemein gültig. Es geht darum, diese Grenzen zu erkennen und zu lernen, sie klar und fair zu kommunizieren. In der Folge sprechen Björn und ich über das Beispiel, wie unterschiedlich Menschen damit umgehen, Besuch zu haben: Für einige ist es vollkommen in Ordnung, wenn sich Gäste wie zu Hause fühlen und sich überall bedienen. Andere fühlen sich – aus welchen persönlichen Gründen auch immer – unwohl dabei, alle Räume und Schränke offen zugänglich zu lassen.
Es gibt keine festgelegte Regel, wie wir mit Besuch umgehen sollten. Jeder trifft hier individuelle, authentische Entscheidungen darüber, was für ihn oder sie in Ordnung ist und was nicht.
Doch manchmal verwechseln wir persönliche Grenzen mit gesellschaftlichen Regeln. In solchen Fällen handeln wir eher nach dem Motto „weil man das so macht“, statt wirklich unsere eigenen, wichtigen Grenzen zu wahren. Diese Unterscheidung ist auch für das Zusammenleben mit unseren Hunden wichtig.
Einerseits ist es wichtig, unser soziales Zusammenleben in dieser schnelllebigen Welt zu strukturieren: Hunde können nicht einfach aus der Haustür laufen, besonders wenn sich davor eine stark befahrene Hauptstraße befindet und alle paar Sekunden Passanten vorbeigehen, die sich möglicherweise unwohl fühlen könnten, einem Hund zu begegnen. Die Verantwortung für Rücksichtnahme und die Sicherheit liegt in den Händen der erwachsenen Menschen, die sich um den Hund kümmern.
Auf das WIE kommt es an
Doch das bedeutet nicht, dass wir wie mit der Axt herumlaufen sollten, bis unsere Hunde verängstigt in der Ecke sitzen und nur deshalb das machen, was wir wollen. Eine spontane, individuelle Reaktion ist etwas anderes als die gezielte Gestaltung von Training. Denn wir haben eine Beziehung zu unseren Hunden und viele Möglichkeiten, kleinschrittige und faire Signale, die als Grenzen fungieren können, aufzubauen.
Unsere Hunde immer wieder in Situationen zu bringen, die sie ängstigen, hat drastische und beziehungsschädigende Folgen. Wir setzen sie in Konflikte zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und der Angst, diese zu äußern.
Im strukturierten Training und empathischen Miteinander haben wir die Möglichkeit, unsere Hunde und uns selbst auf den Alltag vorzubereiten. Durch soziale Unterstützung, gut aufgebaute Signale, die in verschiedenen Situationen trainiert werden, und Handlungsalternativen können wir konfliktbehaftete Situationen vorbeugen, die zu unangenehmen Emotionen und beziehungsschädigenden Verhaltensmustern führen.
Bleib fair
Es ist nicht leicht, sich in der Hundetrainingswelt und den vielen kursierenden Ratschlägen zurechtzufinden. Gesellschaftlich haben wir sehr hohe Erwartungen an unsere Hunde. Wenn wir mit einem Hund zusammenleben, ist es wichtig, uns von diesen Erwartungen zu lösen, besonders wenn es unethisch wäre, sie zu erfüllen.
Es ist nicht immer einfach, konstruierte Regeln von unseren eigenen, authentischen Vorstellungen und Grenzen zu trennen. Wenn du dir denkst, du machst etwas, „weil das eben so sein muss“, dann hilft es, nochmal einen Schritt weiterzudenken. Hunde wollen keine Macht ergreifen oder uns kontrollieren, das ist kein valider Grund für eine Grenze. Die Grenzen in eurem Zusammenleben sollten ein Zusammenspiel aus deinen persönlichen Grenzen und den Möglichkeiten deines individuellen Hundes sein.
Über Björn:
Björn kommt aus dem Bereich Hundefrisbee, ist seit 2022 Associated Certified Behavior Consultant (ACDBC) bei der International Association of Animal Behavior Consultants (IAABC) und absolvierte ende 2022 den Master Course – Aggression in Dogs, von Mike Shikashio. Darüber hinaus seit Mai 2023 Fear Free Certified Professional und Certified Behavior Adjustment Training Instructor – Knowledge Assassed (CBATI-KA). Hier findest du alle Infos über Björn: https://www.bjoern-tigges.de
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