Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

#147 - Stellvertreterkonflikte im Hundetraining

In dieser Podcastfolge spreche ich über ein Thema, das dir auf Social Media bestimmt schon einmal begegnet ist: Stellvertreterkonflikte. Ursprünglich kommt dieses Konzept aus der Humanpsychologie, wurde aber in den Hundekontext übertragen und angepasst. Warum das aber so nicht funktioniert und warum Stellvertreterkonflikte im Hundetraining nichts zu suchen haben, erkläre ich in dieser Folge. Außerdem spreche ich darüber, worauf du stattdessen achten kannst, wenn es zu konfliktreichen Situationen mit deinem Hund kommt.
Foto von Ayla Verschueren auf Unsplash

Was sind Stellvertreterkonflikte?
In der Humanpsychologie spricht man von einem Stellvertreterkonflikt, wenn der eigentliche Grund für einen Konflikt verborgen bleibt und man stattdessen über etwas Nebensächliches streitet. Häufig werden dabei tiefere Bedürfnisse nicht erkannt oder einfach ignoriert. Statt das eigentliche Problem zu lösen, weicht man (oftmals unbewusst) auf andere Themen aus. Um wirklich etwas zu ändern, muss man aber die zugrunde liegenden Ursachen, Bedürfnisse und Gefühle ansprechen und entsprechende Lösungen finden.

Im Hundetraining hingegen ist von Stellvertreterkonflikten die Rede, wenn Hunde in unklare, unnötige oder überfordernde Situationen gebracht werden, um Macht auszuüben und somit bewusst Stress erzeugen. Häufig wird das so verkauft, als würde es dem Hund helfen, in Zukunft besser mit Stress umzugehen. Ein klassisches Beispiel ist, dass ein Hund ohne triftigen Grund ein Signal befolgen soll, etwa vor dem Napf zu sitzen und zu warten. Er darf die Situation nicht verlassen, also auch nicht vom Napf weggehen, weil es weniger um das Signal selbst geht, sondern darum, dass der Mensch seine Machtposition verdeutlicht.

Fokus aufs „Nein“ statt auf die „Jas“, ist das sinnvoll?
Ein weiteres großes Problem an Stellvertreterkonflikten ist, dass der Hund keine Möglichkeit bekommt, kleinschrittig und nachvollziehbar zu lernen. Stattdessen wird er unter Druck gesetzt und in eine Situation gezwungen, aus der es für ihn keinen ersichtlichen Ausweg gibt. Denn dem Konflikt aus dem Weg gehen darf er auch nicht, er muss in der Situation verweilen – es geht mehr ums Prinzip des Durchsetzens von menschlicher Macht als um echtes Lernen von erwünschtem Verhalten.

Solche „Konflikte“ wirken sich direkt auf die Beziehung zwischen dir und deinem Hund aus. Wenn dein Hund das Gefühl hat, keine Kontrolle zu haben und dir nicht vertrauen zu können, wird das langfristig eure Bindung und Beziehung belasten. Dieses Gefühl von Kontrollverlust und fehlendem Vertrauen sollte keine Basis einer sozialen Beziehung sein.

Es geht auch anders: Bedürfnisse erkennen und Frust auflösen
Es ist ganz normal, dass Konflikte im Alltag entstehen, wenn die Bedürfnisse deines Hundes nicht erfüllt werden können, seine Handlungsfreiheit eingeschränkt ist oder er sich zwischen zwei tollen Dingen entscheiden muss. Solche Situationen können Frust auslösen und das Stresssystem aktivieren, was deinem Hund zusätzliche Energie gibt, die irgendwohin muss. Daher ist es so wichtig, die Bedürfnisse deines Hundes zu erkennen und ihm zu helfen, mentale Ausgeglichenheit zu erreichen.

Wenn dein Hund lernt, dass sich Frust auf positive Weise auflösen kann – sei es durch eigene Strategien oder deine Unterstützung – wird er in der Lage sein, sich in schwierigen Situationen besser zu regulieren. Das stärkt nicht nur seine emotionale Stabilität, sondern auch seine Fähigkeit, sich in herausfordernden Momenten besser zurechtzufinden.

Die Summe aller Konflikte zeigt sich im Alltag. Du solltest deshalb immer im Auge behalten, wie hoch die Frustrationslast deines Hundes ist. Anstatt ihn durch Konflikte zu „trainieren“, sollte das Training so gestaltet sein, dass er schrittweise und kleinschrittig lernen darf. So kann dein Hund das erreichen, was Stellvertreterkonflikte versprechen zu lösen, durch diese aber gar nicht erreichbar ist: Er lernt, sich in stressigen Situationen selbst zu regulieren und entwickelt dabei mehr eigenständige Kompetenzen.


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