Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

#151 - Der Weg zur Leinenführigkeit für deinen Hund

Teil 1

Ein wichtiges Thema in der Hundeerziehung ist die Leinenführigkeit. Vielleicht kennst du das auch: Der Hund zieht an der Leine, und der Spaziergang wird zum Kraftakt. Neben hartnäckigen Mythen und weniger hilfreichen Tipps gibt es jedoch viele effektive Wege, um die Leinenführigkeit zu verbessern. In der aktuellen Folge des Podcasts bespreche ich, was nötig ist, damit dein Hund entspannter an der Leine läuft, und worauf du im Training besonders achten solltest.
Foto von Patrick Schätz auf Unsplash
Foto von Patrick Schätz auf Unsplash

Die Sache mit der Schleppleine
Ein weit verbreiteter Mythos lautet: „Mit einer Schleppleine kann man den Hund ja auch gleich freilaufen lassen!“ Das stimmt so nicht. Eine Schleppleine ist kein Freilauf-Ersatz, sondern ein hervorragendes Tool für kontrolliertes Training, z.B. bei jagdambitionierten oder ängstlichen Hunden. Sie bietet deinem Hund mehr Bewegungsfreiheit, während du gleichzeitig die Kontrolle behältst, schließlich trägst du die Verantwortung für deinen Hund gegenüber eurer Umwelt. Im Vergleich zur kurzen Leine hast du mit der Schleppleine häufiger die Möglichkeit, eine lockere Leine zu belohnen und unerwünschtes Verhalten zu managen, ohne den Hund komplett einzuschränken. Auch für ältere Hunde, die nicht mehr so gut hören oder riechen, sorgt sie für eine sichere Verbindung zum Menschen und hilft, dass dein Hund entspannt bleibt, weil er dich in seiner Nähe weiß.

Lockere Leine vs. Bei-Fuß-Gehen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Unterschied zwischen einer „lockeren Leine“ und „Bei-Fuß laufen“. Bei-Fuß bedeutet, dass dein Hund direkt neben deinem Bein läuft, mit voller Aufmerksamkeit auf dich gerichtet. Das Laufen an lockerer Leine hingegen gibt deinem Hund mehr Freiraum – er darf auch mal ein paar Schritte vor, hinter oder neben dir laufen, solange er nicht zieht. Für den Alltag empfinde ich die lockere Leine als deutlich entspannteres und sinnvolleres Trainingsziel. Das Bei-Fuß-Gehen nutze ich nur punktuell, zum Beispiel, wenn wir einen bestimmten Reiz passieren müssen, der erfordert, dass mein Hund sehr nah neben mir herläuft.

Ich finde es problematisch, wenn Hunde sehr häufig und lange im Bei-Fuß laufen müssen. Das kann auch körperlich belastend sein, besonders für Hunde im Wachstum. Überlege dir immer, welche Körperhaltungen welche muskuläre Beanspruchung für deinen Hund bedeuten, und denke dann im zweiten Schritt darüber nach, was wirklich sinnvoll und notwendig ist. Außerdem sollte ein Hund nicht ständig seine volle Aufmerksamkeit auf den Menschen richten müssen – er braucht auch die Möglichkeit, seine Umgebung wahrzunehmen und mit ihr zu interagieren. Spaziergänge sind in erster Linie dafür da, dass dein Hund die Umwelt erleben kann, anstatt dauerhaft in einer angespannten Haltung zu laufen.

Die Leine als Kommunikationsmittel vermeiden
Die Leine sollte niemals als Kommunikationsmittel dienen – also bitte kein Zupfen und Ziehen, um den Hund zu steuern! Das erzeugt extrem viel Stress und kann für den Hund körperlich sehr unangenehm sein, besonders am Halsband. Ich arbeite deshalb immer mit einem gut sitzenden Geschirr, besonders bei der Schleppleine. Es ist viel sicherer und angenehmer für den Hund.

Außerdem gilt: gespannte Leine zeigt gespannte Nerven. Werde dir über das Warum bewusst. Frage dich, warum dein Hund an der Leine zieht. Häufig geschieht das, weil er gestresst oder aufgeregt ist. Das ist besonders bei Welpen oder neu adoptierten Hunden ganz normal, da sie das Konzept der lockeren Leine erst verstehen müssen. Sei also geduldig und erwarte nicht, dass dein Hund sofort perfekt an der Leine läuft.

Leinenführigkeitstraining: So klappt’s!
Belohnungen spielen eine zentrale Rolle im Training der Leinenführigkeit. Du kannst deinen Hund mit Futter, Spielzeugen oder Umweltbelohnungen motivieren. Hier ein paar Tipps:

  • Belohnungen anpassen: Nutze Futter, Spielzeug oder Umweltbelohnungen passend zur Situation. Futterbelohnungen sind ideal, da du sie punktuell und direkt bei dir geben kannst, um positives Verhalten zu verstärken. Ein kurzer Einsatz eines Lieblingsspielzeugs kann ebenfalls eine tolle Motivation sein – achte aber darauf, dass es zur aktuellen Umwelt passt, da Spielzeug die Erregungslage stark erhöhen kann. Auch Umweltbelohnungen sind eine gute Möglichkeit, deinen Hund zu belohnen.
  • Kleinschrittig und ohne Ablenkung starten: Mach es dir zu Beginn des Trainings so leicht wie möglich und starte an einem Ort, an dem sich dein Hund gut darauf einlassen kann. Es ist etwas anderes, ob du im Wohnzimmer, im Garten, vorm Haus oder an der Straße trainierst. Achte darauf, die Ablenkung schrittweise zu steigern, damit dein Hund erfolgreich lernen kann.
  • Übe an Orten mit viel Platz: Zu Beginn sollte der Fokus darauf liegen, dass dein Hund an der lockeren Leine läuft. Es gibt immer Momente, bevor die Leine gespannt ist – genau diese Momente kannst du nutzen und belohnen.

Wird jeder Hund perfekt leinenführig?
Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig „Nein“, und es ist auch gar kein realistisches Ziel, zu denken, jeder Hund könnte zu jeder Zeit und bei jeder Ablenkung perfekt leinenführig werden. Genau wie wir Menschen, machen auch Hunde trotz viel Übung und Training mal Fehler, sind in manchen Situationen abgelenkt oder haben einen schlechten Tag. Selbst wenn du und dein Hund Leinenführigkeit gut geübt habt, gibt es Tage oder Momente, in denen es einfach schwieriger ist.

Erwarte also nicht, dass dein Hund wie ein trainierter Roboter neben dir herläuft. Leinenführigkeit ist immer ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren: der Erregungslage deines Hundes, der Umgebung und den Reizen, die auf ihn einwirken. Es kann sein, dass dein Hund auf einem Spaziergang mal super an der lockeren Leine läuft, und ein paar Minuten später hängt er vielleicht in der Leine. Das sind ganz normale Momentaufnahmen, die es so im Alltag der meisten Hunde einfach gibt.

Ein Hund, der immer „perfekt“ an der Leine läuft, ist wahrscheinlich in seinem Verhalten gehemmt. Wenn du genau hinschaust, kannst du das auch an der Körpersprache ablesen. Solches Verhalten entsteht oft, wenn der Hund gelernt hat, Reaktionen zu unterdrücken, um Konflikte mit dem Menschen zu vermeiden. Natürlich gibt es auch Hunde, die von ihrem Wesen her entspannter sind, nicht stark auf Reize reagieren und gut mit dem Tempo ihres Menschen harmonieren. Aber auch diese Hunde werden gelegentlich auf äußere Reize reagieren – und das ist völlig normal.

Leinenführigkeit ist also nicht nur Übungssache, sondern auch Typ-Sache. Jeder Hund ist anders, und es ist am Ende einfach wichtig, seine individuellen Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen.


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