Umgebungen, in denen man sich das Wort NEIN völlig spart, sind wichtig
und toll! Für beide Seiten. In einer gewissen Zeit erkunden die Zwerge,
egal ob Hund oder Baby, die Umwelt gleich: und zwar mit der Zunge, den
Lippen und dem Geschmackssinn. Erst dann wird einem bewusst, wie viele
Gefahren oder uns wichtige Dinge überall rum liegen und in jedem Raum,
gerade in Zwergenhöhe, verfügbar sind.
Je stärker und schneller wir reagieren, desto öfter wird genau dieses Objekt erkundet und begutachtet. Es muss ja etwas Besonderes sein, wenn unsere Emotionen diese Höhe haben. Der Teufelskreis ist geboren. Die Nerven schnell aufgebraucht. Und das Schlimmste, wir triggern Ressourcenverteidigung. Die Zwerge machen es heimlicher, schneller oder bringen die Objekte in Sicherheit vor uns. Und wir haben genau das erreicht, was wir nicht wollten und was für soziale Lebewesen nicht gerde förderlich in Gruppen ist. Ich rede tatsächlich von Zwergen und meine damit Welpen und Babys. Ja, es gibt keinen Unterschied. Sie handeln in diesem Erkundungstrieb gleich.
Eine grandiose Hundetrainerin brachte mir einen Satz bezüglich Verhaltensweisen, die spezifisch im Welpenalter gezeigt werden bei: Verhalten, welches als Welpe nicht gezeigt und dadurch gelernt werden kann, wird später nicht gezeigt. Hurra für alle Faultiere, und ich liebe das Training mit Hunden wirklich seeehr, aber bevor ich einem Welpen beibringe meine Schuhe in Ruhe zu lassen, stelle ich sie lieber ein paar Monate weg, denn ein erwachsener Hund lässt Schuhe eh in Ruhe. Klingt einfach? Ist es auch! Oder popelt ihr als erwachsene Menschen in Steckdosen rum? Nicht?!, aha 🙂
Und genau so habe ich das mit all meinen Welpen und auch mit Lina gehandhabt. Und wirklich auffällig ist, dass Lina niemals Interesse an Steckdosen oder Kabeln zeigt, in Spielgruppen freudig ihre Sachen hergibt und kaum etwas in den Mund steckt. Sie hatte genügend Zeit für diese Form der Erkundung und wurde dabei nie gestört oder von uns unterbrochen. Steckdosen waren so gesichert, dass ich ihr kurzes Interesse daran völlig ignorieren konnte. Gut, die Versuchsgruppe bezogen auf Menschen ist hier N=1, da sehe ich ein, dass man daraus noch keine Schlüsse ziehen kann, aber zählen die Hunde mit, sind wir bei N=4, also 100% in diesem Haushalt.
Und ist es nicht angenehm, sich in einem Raum aufhalten zu können, wo das Kind Selbstbeschäftigung betreiben kann, ohne dass Erwachsene bespielen müssen. Ich selbst kann mich mal um Kundenemails und meine Arbeit kümmern oder noch wichtiger, nach schlaflosen Nächten einfach an der Kaffeemaschine stehen und Kaffee in mich hineinschütten, und Schokolade hinterher.
Und noch als Tipp am Rande, weder Welpen noch Babys erkennen den Sinn vom Wort NEIN, sie spüren die negativ-aggressive Stimmung oder Stimme von uns, und reagieren nur darauf. Und gerade Babys werden genau dann, noch mindestens 4 Mal ausprobieren, ob die Stimmung bei diesem Objekt bei uns zuverlässig immer so ist. Und ich habe überhaupt kein Interesse daran, dass meine Familienmitglieder Angst vor mir haben und nur deshalb ihr Erkunden einstellen. Ich biete Alternativen an, oder überbrücke in Ja-Umgebungen die Erkundungsphase, die eben nur in einem gewissen Alter auftritt. Für Extremsituationen habe ich ein „STOP“ trainiert, hier wissen alle 4 im Haushalt, dass sie dann von mir geschnappt und weggebracht werden. Angekündigt ist auch das für Notlösungen keine schlimme Erfahrung.
Wie sehen unsere Umgebungen aus? Die Küche ist, wie auf dem Bild zu sehen in Zwergenhöhe leer, in einer Ecke Spielmatten mit immer wieder anderen Spielsachen, sonst nichts. Auch im Wohnzimmer gibt es einen abgetrennten Spielebereich. Der hat Lina sehr lange zum Erkunden gereicht, als sie auch den Rest erkunden wollte, haben wir dort aufgeräumt und es langweilig für sie gemacht, weshalb sie auch jetzt immer wieder gerne in „ihrem“ Bereich verweilt und vor sich herspielt. Gebaut von Bob-Heiko unserem Baumeister.
Habt ihr Fragen oder Anregungen? Her damit, ich freue mich darüber.