In dieser Woche widme ich mich der Bedeutung von Begriffen, insbesondere solchen, die außerhalb wissenschaftlicher Definitionen liegen und somit eine breite Palette an Interpretationen zulassen.
Die Wahl und Auslegung dieser Begriffe spielt eine wichtige Rolle im Hundetraining – manchmal werden sie gezielt eingesetzt, um Methoden aus dem strafbasierten Training in ein milderes Licht zu rücken. Dahinter kann sowohl eine bewusste Entscheidung als auch Unwissenheit stehen.
Korrektur und Strafe – zwei unterschiedliche Konzepte?
Auf Social Media habe ich vor Kurzem gelesen, dass Korrektur und Strafe im Hundetraining unterschieden werden müssen.
Korrektur klingt wesentlich freundlicher – ein Leinenimpuls scheint schließlich im ersten Moment auch weniger harsch als ein Leinenruck. Wichtig ist dabei aber vor allem, das Ziel solcher Maßnahmen zu hinterfragen: Zielen sie darauf ab, ein Verhalten dauerhaft zu unterbinden, handelt es sich nicht um eine Korrektur im eigentlichen Sinne.
Eine Suche nach Synonymen für Korrektur liefert Begriffe wie Berichtigung, Verbesserung und Richtigstellung – alle meinen eine positive, angstfreie Annäherung an das gewünschte Verhalten. Korrektur im Training sollte eine Hilfestellung sein, wie z.B. das Locken in die richtige Position. Es geht darum, dem Hund zu zeigen, was wir von ihm erwarten, auf eine Art und Weise, die er versteht und die fair ist.
Die Tücke mit der Strafe
Strafe wird als Reaktion auf ein begangenes Unrecht definiert, doch aus der Perspektive eines Hundes hat jedes Verhalten einen Grund oder Zweck, der sich unseren menschlichen Konzepten von richtig und falsch entzieht. Die aktuelle Interpretation von Korrektur in der Hundetrainingswelt entfernt sich stark von der eigentlichen Bedeutung. Denn in vielen Fällen, wenn von der Korrektur eines Fehlverhaltens die Rede ist, ist tatsächlich Strafe gemeint. Diese Verwechslung führt zu Verunsicherung und soll die Akzeptanz von strafbasierten Trainingsmethoden fördern, weil diese dann weniger abschreckend wirken.
Die Bewertung davon, was eine Strafe ist, liegt immer beim Hund, nicht beim Menschen – also beim Empfänger und nicht beim Sender.
Durch das Machtgefälle zwischen Menschen und Hunden, muss definiert werden, was als Strafe gilt und was nicht. Wir Menschen haben eine riesige Verantwortung, diese Unterscheidung zwischen einerseits der Korrektur, die hilft und leitet, und andererseits der unterdrückenden Strafe, ehrlich zu ziehen. Außerhalb des strafbasierten Trainings hat es sich etabliert, von einer Alternative, statt Korrektur zu sprechen. Denn durch die stark verbreitete falsche Nutzung vom Begriff Korrektur kommt es sonst zu Erwartungsunsicherheit bei Hundehalter*innen, was mit dem Begriff gemeint ist.
„Aber Hunde brauchen Strafen, wie sollen sie sonst mit Stress klarkommen!“
Bedürfnisorientiertes Training ist da sehr realistisch: Ja, das Leben bringt Strafen, Korrekturen und unangenehme Emotionen mit sich. Aber diese nutzen wir nicht als Trainingstools. Wir alle haben unsere Momente – Stress, Frust, die ganze Palette. Und klar, manchmal sind wir unseren Hunden gegenüber nicht ganz fair. Wichtig ist, dass das nicht aus der Absicht passiert, den Hund „zurechtzuweisen“. In den meisten Fällen sind das spontane Reaktionen, die zeigen, wie wir uns gerade fühlen, und nicht, dass wir den Hund bewusst strafen wollen. Ziel sollte es immer sein, aus diesen Momenten zu lernen und sie möglichst zu vermeiden, damit wir eine Beziehung aufbauen, die auf Verständnis und Geduld basiert, nicht auf Strafe.
Wieso ich keine Fehlermarker nutze
Der Einsatz von Fehlermarkern, auch bekannt als Non-Reward-Marker, soll im Hundetraining eine freundliche Korrektur darstellen, indem sie dem Hund signalisieren, dass er es noch einmal besser probieren soll. Diese Methode wird oft im Tricktraining oder Dog-Dance genutzt. Das Hauptproblem liegt in der darauffolgenden Reaktion: uneinheitliche Reaktionen nach einem Fehlermarker können zu Erwartungsunsicherheit und erhöhtem Stress für den Hund führen – stattdessen sollten wir das Training lieber direkt so gestalten, dass unser Hund weiß, was von ihm erwartet wird und nicht frustriert sein muss.
Im bedürfnisorientierten Training über positive Verstärkung gibt es Abbruchsignale, die den Hund zu einer alternativen Handlung leiten, wie zum Beispiel sich auf eine Decke zu legen oder die Hand anzustupsen. All diese Signale basieren auf positiver Verstärkung und fördern ein Umfeld der Sicherheit und des Vertrauens. Zusätzlich legt positives Training Wert darauf, unerwünschtes Verhalten präventiv zu vermeiden, indem es Alternativverhalten fördert. So wird dem Hund ermöglicht, selbstständig Entscheidungen zu treffen, die zu erwünschten Verhaltensweisen führen.
Es ist wirklich wichtig, dass die Methoden, die wir im Training einsetzen, tatsächlich angenehm für den Hund sind und nicht nur als solche bezeichnet werden. Ein bedürfnisorientiertes Training auf Basis der positiven Verstärkung ermutigt und unterstützt den Hund, ohne Angst oder Unsicherheit hervorzurufen. Ich hoffe, diese Überlegungen regen zum Nachdenken an und ich freue mich auf deine Gedanken dazu.
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