Definition: Diskussion
Eine Diskussion ist ein Austausch zwischen zwei oder mehreren Individuen, sei es mündlich oder schriftlich. Jede Seite hat die Gelegenheit, ihre Argumente vorzubringen. Im Gegensatz zu ungezwungenen Alltagsgesprächen ist eine Diskussion darauf ausgerichtet, Meinungen und Standpunkte auszutauschen.
Aktuell fehlt es in der Hundewelt oft an dieser Sichtweise auf Diskussionen. Statt dass beide Seiten ihre Argumente präsentieren können, sieht man häufig Hunde, deren Bedürfnisse und Standpunkte übersehen werden, weil der Fokus darauf liegt, dass der Hund funktioniert, anstatt ihm zuzuhören und seine Perspektive zu verstehen.

Was Diskussionen nicht sind
In eine Diskussion einzusteigen, bedeutet nicht, am Ende einzulenken und zu sagen: „Du hast Recht.“ Wenn das Ziel ist, dass der Hund einfach funktioniert, dann kann man das nicht als Diskussion bezeichnen. Eine Diskussion bedeutet nicht, dass die Person, die das Gespräch beginnt, automatisch im Recht ist und die anderen stillschweigend zustimmen. Es wird oft unter dem Deckmantel des sozialen Miteinander, der Fairness oder der Stärkung der Bindung argumentiert. Man behauptet, es sei wichtig, dem Hund beizubringen, dass nicht alles im Leben immer rosig ist und er damit umgehen können muss – aber in Wirklichkeit wird oft einfach nur ein unfaires Verhalten dem Hund gegenüber gerechtfertigt, bei dem die Bedürfnisse des Hundes ignoriert werden.

Die falsche Nutzung des Bindungsbegriffs
Es ist ein großes Problem in der Hundeszene, dass der Begriff der Bindung oft falsch verstanden wird. Eine gute Bindung bedeutet nicht, dass der Hund nur nach den Wünschen des Menschen funktioniert. Wenn das Ziel darin besteht, am Ende Recht zu haben, sollte man ehrlich zu sich selbst sein und sich fragen, ob es wirklich um die Lösung des Problems geht. In dem Moment, wo man nur darauf aus ist, Recht zu bekommen, hat das nichts mehr mit einer sozialen, fairen Diskussion zu tun.

Darum halten Menschen „Diskussionen“ für notwendig
In letzter Zeit können wir erneut einen Rückgang im bedürfnisorientierten Hundetraining und einen weniger wertschätzenden Umgang der Menschen mit ihren Hunden feststellen. Dies geschieht in Wellen, und aktuell scheint die Pandemie, der Stress der Menschen und der allgemeine Weltschmerz dazu beizutragen. In solchen Zeiten entwickeln wir oft ein verstärktes Bedürfnis nach Sicherheit im Privaten, was das Machtgefälle zwischen Mensch und Hund verstärkt. Diese Rückschritte zeigen sich deutlich in der Beziehung zum Hund – anstatt dass wir uns darauf konzentrieren, wie sich der Hund fühlt und was wir sehen, wenn wir ihn genau beobachten.

Du hast die Wahl!
Du kannst dich entscheiden, ob du die Beziehung zu deinem Hund oder die Anerkennung anderer bevorzugst. Achte darauf, die Bedürfnisse deines Hundes zu verstehen und ihn zu begleiten, gerade, wenn er sich in einem inneren Konflikt befindet. Es gibt immer Möglichkeiten, gemeinsame Lösungen zu finden. Für konkrete Ideen höre dir die ganze Podcastfolge an!
Macht ausüben und sich durchsetzen, weil man es kann, ist gewaltvoll, während ein respektvoller Umgang beide Seiten stärkt. Ein Hund, dem zugehört wird, kann sich leichter auf Kompromisse einlassen, denn er weiß, dass er ganz oft die Wahl hat. Es liegt am Ende an uns Menschen, ob wir bereit sind, unsere Machtposition zu hinterfragen.

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