Warum betteln Hunde?
Hunde verhalten sich immer so, wie es für sie gerade Sinn ergibt. Im Blick zu behalten, wo es Nahrung gibt, ist ein ganz normales Verhalten für einen Hund. Wenn wir uns die gemeinsame Geschichte von Hund und Mensch anschauen, dann waren Hunde früher oft die „lebenden Mülltonnen“, die deshalb in der Nähe des Menschen lebten. Es ist nicht verwunderlich, dass ein Hund ausprobiert, wie er an Nahrung kommen kann und ob er vielleicht durch bettelnde Blicke oder anderes Verhalten Erfolg hat. Wenn wir dann – auch nur hin und wieder – ein Stückchen Nahrung abgeben, verstärken wir das gezeigte Verhalten. Der Hund lernt, dass Betteln funktioniert, und mit der Zeit entwickelt sich eine feste Erwartungshaltung.

Was tun, wenn das Betteln nervt?
Der erste und wichtigste Schritt ist, dir darüber klar zu werden, was dein Hund stattdessen tun soll. Es reicht nicht aus, einfach nur zu wollen, dass er nicht bettelt. Du musst ihm eine klare Alternative bieten, die für ihn lohnenswert ist. Denn Hunde handeln nicht aus Boshaftigkeit oder „Ungehorsam“, sondern basierend auf ihren Bedürfnissen und bisherigen Lernerfahrungen. Ziel ist es, neue Lernerfahrungen zu schaffen, die sowohl deinen Vorstellungen entsprechen als auch den Bedürfnissen deines Hundes gerecht werden – und die für ihn lohnender sind als das Betteln.

Praktische Tipps für das Training
Ein klarer Ablauf hilft deinem Hund, zu verstehen, was er stattdessen tun soll. Ein Beispiel für ein Alternativverhalten ist das Deckentraining, bei dem dein Hund lernt, dass er sich auf Signal auf ein bestimmtes Kissen oder einen Platz zurückzieht. Dabei ist besonders wichtig, dass dein Hund nicht aus Angst auf seiner Decke bleibt, sondern weil es sich für ihn lohnt.

Beachte folgende Punkte:
Schrittweises Vorgehen: Halte die Übungseinheiten kurz und erwarte nicht, dass dein Hund sofort während eines ganzen Abendessens auf seiner Decke bleibt. Geduld und kleine Erfolge sind der Schlüssel.
Die Erregungslage beachten: Dein Hund sollte sich wohlfühlen und entspannen können. Das Ziel ist es, dass er gerne auf seinem Platz bleibt, nicht weil er muss, sondern weil er dort gerne ist. Rituale und klare Abläufe geben deinem Hund Sicherheit.
Individuelle Anpassung: Jeder Haushalt ist anders. Für manche ist es okay, wenn der Hund unter dem Tisch liegt, während andere möchten, dass der Hund außerhalb der Küche bleibt. Durch z.B. Targettraining oder Barriereklickern kannst du genau das Verhalten aufbauen, das zu deinem Alltag passt. Überlege dir also, was du dir konkret wünschst, bevor du mit dem Training beginnst.

Egal, um welches Verhalten es geht: Du hast immer die Möglichkeit, deinem Hund Alternativen zu bieten, die für ihn lohnenswert sind. Das schafft Erwartungssicherheit und hilft deinem Hund, ein Verhalten zu zeigen, das du gut findest. Es ist absolut okay, das Betteln deines Hundes zunächst als nervig oder störend zu empfinden. Wichtig ist, dass es viele positive und beziehungsschützende Wege gibt, um deinem Hund ein anderes Verhalten beizubringen – ganz ohne Zwang.