Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

Sind Hunde Diebe -

Und wie beobachten sie dabei ihre Umgebung?

Die meisten Hundebesitzer*innen kennen es: Ein unachtsamer Moment, und das belegte Brot ist verschwunden. Besonders in Haushalten mit Kindern oder generell einer offenen Küche ist die Verlockung für Hunde oft groß. Doch was steckt hinter diesem Verhalten? Handeln Hunde instinktiv oder treffen sie dabei sehr bewusste Entscheidungen? Was sagt die Wissenschaft?

Hier kannst du diesen Podcast als Video ansehen: https://youtu.be/MmX9n_9MzjI

Tatsächlich gibt es spannende Studien, die sich mit genau dieser Frage beschäftigen. Eine dieser Studien untersuchte, ob Hunde ihr Verhalten anpassen, je nachdem, ob sie glauben, gesehen zu werden oder nicht. Dabei kam eine sogenannte „Stealing Task“ (Diebstahlaufgabe) zum Einsatz: Die Hunde konnten zwischen zwei Tellern mit Futter wählen. Während einer vorherigen Erkundungsphase war jedoch nur einer der Teller im Sichtfeld eines Menschen. In der anschließenden Testphase war der Mensch nicht anwesend – allerdings wurde ein akustisches Signal eingespielt, das der Hund zuvor mit der Anwesenheit des Menschen verknüpft hatte (das Geräusch von Karottenschneiden).

Das Ergebnis: Die meisten Hunde bevorzugten das Futter von dem Teller, der sich außerhalb des früheren Sichtfelds des Menschen befand. Das zeigt, dass sie ihre Handlung strategisch anpassten – sie erwarteten, dass der Mensch aufgrund des Geräuschs anwesend sein könnte und wählten daher den vermeintlich sichereren Teller, obwohl dieser näher an der Person stand. Die Kontrollgruppe zeigte keine Präferenz und nahm von beiden Tellern Futter auf, sie bekam Straßenlärm, statt dem Geräusch von Karottenschneiden eingespielt.

Perspektivübernahme oder gelernte Strategie?
Doch wie treffen Hunde diese Entscheidung? Zwei Theorien erklären das Verhalten:

  1. Egozentrische Perspektive: Der Hund erinnert sich an Orte, von denen aus er selbst den Menschen sehen konnte, und meidet diese, da er gelernt hat, dass Menschen in Sichtweite negativ auf die Handlung reagieren.
  2. Allozentrische Perspektive: Der Hund kann sich in die Position des Menschen hineinversetzen und weiß, dass dieser von bestimmten Punkten aus sehen kann, was passiert.

Weitere Experimente deuten darauf hin, dass Hunde durchaus eine gewisse Fähigkeit zur Perspektivübernahme haben. So wurde beispielsweise beobachtet, dass Hunde seltener verbotene Nahrung stehlen, wenn der Bereich beleuchtet ist – ein Hinweis darauf, dass sie die Sichtbarkeit ihrer Handlung einschätzen können. Eine andere Studie zeigte, dass Hunde bevorzugt ein Spielzeug brachten, das für den Menschen sichtbar war, obwohl beide Spielzeuge für den Hund gleichermaßen sichtbar waren.

Was bedeutet das für den Alltag mit Hund?
Hunde lernen aus Erfahrung. Sie testen aus, wo sie erfolgreich sind, und behalten lohnenswerte Gelegenheiten im Gedächtnis. „Erfolg macht Diebe“ – das trifft auch hier zu. Sie wissen genau, bei welchen Personen sie eher Chancen auf Erfolg haben und wo Vorsicht geboten ist.

Das bedeutet für uns:

  • – Hunde sind keine Diebe im moralischen Sinne. Ihr Verhalten sicherte ihr Überleben. Als „lebende Mülltonnen“ des Menschen war ihr Verhalten sogar einst sehr erwünscht.
  • – Sie beobachten uns genau und lernen, wo und wann sich das „Klauen“ lohnt.
  • – Strafen oder Schreckreize sind nicht zielführend – sie sorgen lediglich für Stress auf beiden Seiten.
  • – Stattdessen helfen Managementmaßnahmen wie das Wegräumen von Essbarem, klare Regeln und Rituale.

Prävention: So kannst du deinem Hund das „Klauen“ abgewöhnen
Gerade wenn ein Hund neu einzieht, sind klare Strukturen wichtig, damit er gar nicht erst lernt, ständig nach Futter zu suchen. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Essensregeln etablieren: Futter sollte immer an einem festen Ort gegeben werden, damit der Hund lernt, wo es für ihn etwas gibt und wo nicht.
  • Türgitter nutzen: Besonders in Haushalten mit Kleinkindern kann es hilfreich sein, die Küche oder den Esstisch abzusichern.
  • Rituale schaffen: Wenn der Hund versteht, dass sich Geduld und Abwarten lohnen, wird das Bedürfnis nach eigenständigem „Organisieren“ von Futter geringer.
  • Management statt Strafe: Je weniger Erfolgserlebnisse der Hund mit unerlaubtem Futterdiebstahl hat, desto schneller wird das Verhalten nachlassen.
  • Achtung bei Mehrhundehaushalten oder auch Katzen als Lebenspartner: Konkurrenz um Futter kann zu Konflikten führen – eine entspannte Fütterungssituation ist entscheidend.

Fazit
Hunde sind keine Diebe im menschlichen Sinne – sie sind clevere Opportunisten. Sie beobachten ihre Umgebung sehr genau und treffen strategische Entscheidungen basierend auf vorherigen Erfahrungen. Ob sie tatsächlich verstehen, was wir sehen können, oder einfach nur nach einer erlernten Strategie handeln, bleibt wissenschaftlich noch zu klären. Was wir jedoch sicher sagen können: Hunde sind erstaunlich anpassungsfähig und wissen genau, wie sie in ihrer Umwelt zum Erfolg kommen.

Hier gelangst du zur Studie: https://www.cell.com/iscience/fulltext/S2589-0042(25)00071-9

Hier findest du die andere angesprochene Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s10071-012-0579-6



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