Etiketten verstellen den Blick
Der Hund, der in der Gruppenstunde in der Leine hängt, weil er sofort zu den anderen möchte, oder extrem viel schnüffelt und markiert, bekommt meist das Etikett „wenig Impulskontrolle“ oder „dominant“. Wenn die netten Methoden dann erschöpft sind, wird der Mensch dazu aufgefordert, härter durchzugreifen. Aus Unwissenheit und Verzweiflung machen das dann auch viele – der Hund ist einem peinlich, er „funktioniert“ nicht, wie er soll und schon ist man in einem Teufelskreis gefangen. Denn gerade diese Hunde reagieren auf Druck mit noch mehr Gegendruck und es tritt keine Besserung ein. Oft genug sind diese Hund schließlich bei mir gelandet.
Warum sie sind, wie sie sind
Dann wurde klar: diese Hunde sind extrem sensible Hochleistungscomputer, die Spezialisten in ihrem Aufgabengebiet sind – natürlich vom Menschen so gemacht. Denn auch in der Hundezucht wird immer weniger auf Nervenstärke geachtet, stattdessen werden Arbeitslinien hinein gezüchtet, damit die Hunde immer bessere Leistungen in ihrem Gebiet erzielen. Der Grad an Missverständnis ist hier besonders groß: gerade diese Hunde brauchen dann weniger Erziehung, weniger Härte, weniger Druck.
Das sind auch meine Tipps:
Dein Hund ist genau richtig so, wie er ist. Mit weniger Druck von allen Seiten und dem Wissen, was ihm hilft, könnt auch ihr als Team gemeinsam durchs Leben gehen.
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