Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May
Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund
#98: Welche Leine ist am besten für Hunde?
In der Traumvorstellung läuft der beste Freund des Menschen einfach ohne Leine nebenher. Aber ist das wirklich so erstrebenswert?
Leinen sind in einigen Situationen essenziell für die Sicherheit unserer Hunde. Es gibt Gebiete, da geht es einfach nicht ohne und die Sicherheit für Mensch und Tier geht vor! Dennoch ist es ein wunderbares Gefühl, dem Hund die Freiheit, ohne Leine laufen zu können, schenken zu können. Und sollte meiner Meinung nach auch ein Ziel sein. Aber dieses Ziel gilt nicht überall und schon gar nicht immer und egal zu welchem Preis. Ein Vorteil des Freilaufs ist, dass der Hund im besten Fall mehr Selbstwirksamkeit hat und seinen individuellen Bedürfnissen nachgehen kann.
Aber an Orten, an denen das nicht möglich ist, oder wenn der Trainingsstand es (noch) nicht zulässt, muss eine passende Leine her. Über die verschiedenen Leinenarten und deren Vor- und Nachteile spreche ich in dieser Podcastfolge. Unsere Hunde und unsere Lebenssituationen sind grundverschieden. Deshalb gebe ich dir in dieser Folge Wissen mit, damit du für euch eine passende und vor allem individuelle Entscheidung treffen kannst.
Welche Leinenarten gibt es?
Der Markt ist groß. Ich möchte dir einen Überblick über die verschiedenen Leinenarten geben:
- Schleppleine – sie ist ein wichtiges Trainingstool und Managementmaßnahme, sollte aber nicht als Ersatz für direkte Kommunikation genutzt werden. Richtig eingesetzt, bietet sie dem Hund ebenso viel Freiheit und Platz für hundliche Bedürfnisse und bietet dabei Sicherheit. Mein Favorit sind definitiv Biothane-Leinen (ich nutze diese hier: https://www.hundeschulen.com/Hunde-Artikel/Leinen-Baukaesten-Meterware/Biothane-Leinen-Baukaesten). Sie ist sehr robust und kann sich nicht mit Wasser vollsaugen. Nachteil: sie bleibt vor allem im Wald gerne mal an Ästen, oder Wurzeln hängen und kann sensible Hunde so aus ihrer eigenen Welt reißen. Achtung: sollte nur am Geschirr befestigt werden!!
- Rollleine / Flexileine – Hier teilen sich die Meinungen. Definitiv sollte sie nicht eingesetzt werden, um den Hund zu „angeln“ (Einholen über die Stopp-Taste). Auch hier ist Kommunikation mit dem Hund essenziell. Der Zug der Leine kann unsicheren oder blinden/tauben Hunden Sicherheit bieten. Nachteil: fällt die Leine runter, kommt es gegebenenfalls zu einem Schreckmoment, was den Hund zur Flucht verleiten kann. Achtung im Straßenverkehr: eine Leine, die 5 Meter nach vorne geht, geht auch 5 Meter zur Seite. Das kann gefährlich werden. An Straßen sollte sie in kurzer Einstellung festgestellt werden. Und auch hier gilt: bitte am Geschirr befestigen.
- Kurzführer in Verbindung mit Halsband – können sehr praktisch sein, um den Hund direkt mit Leine aus dem Auto zu holen oder im Falle eines Unfalls direkt eine Leine am Hund zu haben. Achtung: Angsthunde sollten nie nur am Halsband gesichert werden – sie können leicht herausschlüpfen.
- Handtaschenleine / Hands-free-Leine – empfinde ich als sehr praktisch. Die Hände sind frei, der Hund hat dennoch ausreichend Platz neben dem Menschen. Sie sind allerdings bei reaktiven, schweren Hunden nicht gerade rückenfreundlich.
- Kurze Leine (1,20 -2,20 m) – ist in der Regel dreifach verstellbar, die klassische kurze Leine. Super geeignet, um den Hund ins Freilaufgebiet zu führen, oder für die Runde um den Block.
- Emotionale Leine – darf nicht außer acht gelassen werden. Auch im Freilauf kann der Hund „an der kurzen Leine“ geführt werden. Hemmendes Training kann diese Auswirkung haben, der Hund verknüpft über klassische Konditionierung: „wenn ich das tue, passiert etwas Unangenehmes“ und traut sich deshalb nicht mehr in die Umwelterkundung. Auch Barriere – Clickern zum Beispiel hält den Hund nah am Menschen / auf dem Weg und schenkt ihm nicht die volle Freiheit des Freilaufs. Dabei aber mit positiven Emotionen und in Gemeinsamkeit mit seinem Menschen.
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